14.02.2018

der Alltag im Isolierzimmer

Viele fragen mich wie ich die Isolierung ausgehalten habe. Ich weiß es nicht. Zu dieser Zeit funktionierte ich einfach nur. Es war keine Zeit darüber nachzudenken, denn ich musste ausschließlich um mein Leben kämpfen. Ich kann es selbst kaum glauben, dass ich von 13. Mai bis Mitte August durchgehend eingesperrt war. Ohne frische Luft, ohne Körperkontakt zu anderen. Es ist unglaublich was die menschliche Psyche aushält wenn es sein muss. Natürlich verändert mich die soziale Abschottung. Unter Menschenansammlungen würde ich mich gar nicht mehr wohl fühlen. Mein altes Leben ist seit 13. Mai 2017 Geschichte. Und es wird nie wieder so sein wie es einmal war. Es wird halt anders sein, mein neues Leben. Anders gut. Das ist okay.

ich musste einfach nur funktionieren ...

Der Alltag im Isolierzimmer sah so aus, dass jeden Tag in der Früh die Pfleger reinkamen. Dann hängten sie mich kurz ab und ich durfte mich waschen gehen. Das genoss ich immer. Man kannte schon alle Pflegehelfer und Schwestern. Man baute schon einen Bezug auf in dieser langen Zeit. Sie lachten und weinten alle mit mir. Ich werde euch alle immer im Herzen tragen. Ihr habt alle so gut auf mich geschaut. Die Zeit verging schnell, denn ich war meistens eh so müde und kraftlos dass ich schlief. Und sonst hörte ich viel Musik und meditierte. Oder ich las Bücher. Das lesen funktionierte nur leider nicht mehr so gut, da die Chemos mich so zerschmetterten, dass einfach nichts mehr ging. Meine Eltern kamen fast jeden Tag zu Besuch was auch die Zeit vergehen ließ. Lustig war, das Thema essen. Während dieser Zeit musste ich mich keimarm ernähren. Das heißt kein frisches Obst/Gemüse, alles muss gekocht sein wegen den Keimen. Mir stand das Krankenhaus essen schon sehr an. Meine Mama hat manchmal Chicken Nuggetts und Pommes vom MC Donalds rein geschmuggelt durch die Schleuse. Sorry liebes LKH Fürstenfeld… da haben wir geschummelt. 🙂
Viele fragen mich ob ich mich frage „Warum ich“. Diese Frage bringt mich nicht weiter. Leider… Klar, frage ich mich manchmal warum es mich getroffen hat. Tja, es hilft mir aber nichts. Je besser man es annimmt, desto besser geht es einem. Vlt. habe ich die Stärke dazu es zu schaffen, die andere nicht haben. ?? Ich weiß es nicht. Ich weiss manchmal auch nicht wie ich damit umgehen soll dass ich nur 50% Chance habe meinen 30. Geburtstag zu überleben. Man muss das halt i.wie ausblenden und versuchen zu leben. Die Momente genießen. Wir hoffen einfach alle das beste und sind positiv gestimmt.