21.05.2019

„das beste draus machen“

Hallo meine Lieben, es wird wieder mal Zeit die häufigen Fragen zu beantworten. Sorry, dass ich nicht immer antworte, ich erledige das lieber mit meinem Blog. 🙂 Ich freue mich aber immer über eure Nachrichten und eure Fragen. Es ist schön, dass soviele nachwievor an mich denken.

Wie geht’s mir? Ja, ich schaue gut aus, stimmt, aber ich bin ja auch nicht im Gesicht krank. Hahahaaa…

Na schmäh, es geht mir auch besser, Gott sei dank. Kein Vergleich mehr zudem wo ich schon mal war. Das Cortison verschwindet langsam vom Körper und mein Gesicht sieht wieder normaler aus. Da musste einfach mal ein fetter Friseurbesuch her. 🙂

Das rechte Hüftgelenk funktioniert schon super. Ich war auch schon auf einer Orthopädischen Reha. Die Reha war cool, mal ein bisschen rauszukommen tat gut. Es war aber auch sehr emotional und mit Einschränkungen aufgrund meiner Immunsupprimierung verbunden. Die Rehaanstalt hat das gut hinbekommen. Ich durfte meine Physiotherapien im Einzelzimmer machen und alles wurde gründlich desinfiziert und sonst trug ich einfach einen Mundschutz. Der gehört ja schon zum Inventar bei mir. 😉

Warum noch immer Immunsupprimierung? Nun ja, das Immunsystem wird nun im Juli quasi zwei Jahre alt. Es ist noch nicht reif. Ich durfte auch schon die Erfahrung machen, einen Schnupfen und Husten zu haben. Klingt für einen gesunden Menschen harmlos. Für mich heißt das aber, auf zur KMT LKH Graz, Blutkontrolle und sofort starkes Antibiotikum dazunehmen. Ergänzend zum Antibiotikum, welches ich sowieso dreimal täglich nehme. Und dann liege ich mit so harmlosen Dingen flach. Kaum vorstellbar, denn früher bin ich mit so Kleinigkeiten arbeiten gegangen. Jetzt fesselt mich der Körper ans Bett. Wie lange dieser Zustand noch dauert, fragen mich auch viele. Im Schnitt dauert es 3 bis 5 Jahre bis sich das neue Immunsystem gut aufgebaut hat. Also so schnell werdet ihr mich in keiner Disco sehen. Obwohl es mich schon sehr reizen würde, einfach mal drauf scheissen und fortgehen. 😉   Hahaahaa … Aber davon träume ich nur, in Wirklichkeit würden mich keine 10 Pferde in eine mit Menschen gefüllte Disco bringen. Oh Gott, wenn ich nur an diese vielen Keime denke, die Toiletten… Aber manchmal breche ich schon raus aus dieser „keimfreien Zone“. Einkaufen gehen ohne Mundschutz geht schon, natürlich wenn dort nicht viele Leute sind. 😉

Emotional war die Reha deshalb, weil es für mich schwierig war, plötzlich unter Leuten zu sein. Nach 2 Jahren Isolierung war das momentan etwas viel für mich. Ja, man muss nach einer Stammzellentransplantation neu leben lernen. Man muss lernen, das man ohne Mundschutz einkaufen gehen kann. Man muss lernen unter Leuten zu gehen, man muss den ständigen Desinfektionswahn lernen, ein bisschen abzulegen. Ansonsten ist es noch so, das ich Menschenansammlungen und Menschengruppen meiden muss, aufgrund der Infektionsgefahr.

Bei der Reha wurden auch viele neurologische Tests gemacht. Tja, für mich ein Schlag ins Gesicht. Nun habe ich schwarz auf weiß, dass die vielen toxischen Chemos auch meine Gehirnzellen „angriffn“ haben. Konzentrations.- und Merkfähigkeit sind nach wie vor im „Arsch“. Sorry, dass ich so ehrlich schreibe. 😉 Aber ihr kennt mich mittlerweile eh schon. Das ganze nennt man „Chemobrain“. Ausgelöst durch die toxischen Chemotherapien, Belastungsstörungen… Ja, auch die psychische Komponente ist eine wahnsinnig große Rolle. Ich denke für jeden Krebspatienten.

Ansonsten steht jetzt die zweite Hüftoperation an. Auch die linke Hüfte ist von einer Knochennekrose befallen und muss ausgetauscht werden. Das wird wohl mein Sommerprojekt 2019.